
W3G
Weil "Trockenbetrieb" bei Feuerstellen mit festen Brennstoffen nicht mehr ausreicht
In einem heutigen kfw55-Haus wird der Kaminofen nur noch selten unter Volllast betrieben. Dies muss bei der Konzeption eines modernen Schornsteinsystems berücksichtigt werden, um Folgeschäden auszuschließen.
Im Gegensatz zur Energieeinsparverordnung aus den frühen 1990er Jahren kommt es heutzusage bspw. durch die deutlich geringere Heiztemperatur und eine dichte Gebäudehülle schnell zu Schwitzwasser innerhalb des keramischen Schornsteinrohrs. Dennoch kann es aufgrund von Fehlbedienungen – durch zu hohe oder falsche Brennstoffzufuhr oder die falsche Luftsteuerung – immernoch zu einem Rußbrand innerhalb des Schornsteins kommen. Zwar sind alle keramischen Rohre auf diese Extremsituation getestet und können sie zerstörungsfrei überstehen, allerdings kommt es gerade bei den älteren Nut und Feder Systemen aufgrund der Rohstoffrezeptur, dickeren Materialstärken und der dadurch entstehenden höheren Spannungen im Material oftmals zu Schäden. Durch diese Schädigung dringt das betriebsbedingte Schwitzwasser in das System ein. Feuchtigkeit gelangt in Dämmung, Mantelstein und gegebenenfalls in benachbarte Wände, sodass sich auf der Tapete schnell deutliche Verfärbungen abzeichnen, die oft nur durch eine Totalsanierung des Putzes wieder entfernt werden können.
Obwohl das Rohr an sich voll funktionsfähig bleibt und nach wie vor alle Brandschutzanforderungen besteht, sind die Folgen für die Bewohner jedoch enorm.
W3G Muffenrohre sind durch die deutlich dünnere Materialstärke unempfindlicher gegen Temperaturschwankungen und auch nach einem Rußbrand im System immer noch feuchteunempfindlich. Moderne plastische Formgebungsverfahren, wie sie bei TONA seit 2016 Standard sind, garantieren darüber hinaus zusätzlich die gewohnt einfache Bearbeitbarkeit der Nut und Feder Rohre und haben damit die Beeinträchtigungen der ersten Generation von isostatisch gepreßten W3G Muffenrohren abgelegt.
Wofür steht das W3G
in der Klassifizierung T400 N1 W3 G50 LA90
Die Abkürzung "W3G" steht für:
- W = geeignet für feuchte Betriebsweise
- 3 = geeignet für alle drei Brennstoffarten (feste, flüssige und gasförmige Brennstoffe)
- G = rußbrandbeständig
Was sagt die Klassifizierung über die Güte der Abgasanlage aus?
Bauprodukte für Abgasanlagen werden - je nach Anwendungsbereich - nach folgenden Leistungsgrößen klassifiziert: Temperatur, Druck, Rußbrandbeständigkeit, Kondensatbeständigkeit, Korroisionswiderstand, Wärmedurchlasswiderstand, Feuerwiderstand, Abstand zu brennbaren Bauteilen und Baustoffe
Als Beispiel steht die Klassifizierung T400 N1 W 3 G 50 LA90 für die folgenden Einstufungen:
Temperaturklasse | T400 | bis 400 Grad Celsius |
Druckklasse | N1 | Unterdruck/ Naturzug |
Kondensatbeständigkeitsklasse | W | feuchte Betriebsweise |
Korrosionswiderstandsklasse | 3 | fest, flüssig, gasförmig |
Rußbrandbeständigkeitsklasse | G | rußbrandbeständig |
Abstandsklasse | 50 | 50mm Abstnd zu brennb. Baust. |
Feuerwiderstandsklasse | LA90 | entspricht F90 |
Zur weiteren Vertiefung verweisen wir auf die DIN 18 160 5.1 – 5.3